Schlüsselwörter: Gefühle, Emotion, Affekt, Schema, Emotionsschema, Predictive Processing, Gefühlskompass, Therapiekompass
Gefühle und wie sie sich von einem Moment zum anderen zeigen oder verborgen werden sind zunehmend zentrale Signalgeber für wirkungsvolle, individualisierte und prozessorientierte Therapien. Die verschiedenen Psychotherapiemodelle verstehen unter den Begriffen „Gefühle“, „Emotionen“, „Emotionsschemata“ oder „Affekte“ jedoch durchaus Unterschiedliches, was eine nähere Analyse und Vergleichbarkeit der jeweiligen Vorgehensweisen schwer macht. Gefühle als bewusste, subjektive Erfahrungen machen uns auf unseren homöostatischen Zustand aufmerksam, also wie gut wir unser Überleben in einem gegebenen Moment sichern. Sie verbinden Grundbedürfnisse mit ihren primären sensorischen, körperlichen oder emotionalen Affektsystemen („Nature“) und erfahrungsbasiert erworbene mehr und weniger adaptive Emotionsschemata („Nurture“) zu individuellen Ausdrucksformen („Narrative“). Die erfolgreiche Behandlung von dysfunktionalen Selbst-, bzw. Affektregulationsmechanismen wird erreicht, wenn alle drei Erlebensebenen im therapeutischen Prozess einbezogen werden, um neue synaptische Verknüpfungen zu bilden für adaptivere Denk-, Fühl- und Verhaltensweisen eines resilienteren Selbst in der Welt.