Aus unserer Reihe: Allgemeines Programm

Prünte, Thomas

Das Gefühlsklavier

Vom stimmigen Umgang mit unseren Emotionen

2009 , 464 Seiten

ISBN 978-3-87159-093-1

19.80 Euro

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„Ein fundierter und gut weiterhelfender Ratgeber;
allen an der Weiterentwicklung ihres Selbst Interessierten sehr empfohlen.“

(Reinhold Heckmann, ekz-Informationsdienst)

 

Gefühle haben mehr Kraft, als der Verstand wahrhaben will. Sie können angenehm oder störend sein und durchaus Verwirrung stiften. Auf jeden Fall sind sie Teil unserer Lebendigkeit und wichtige Informationsgeber über das, was wirklich los ist. Wer im Einklang mit sich sein will, kommt nicht umhin, die Klaviatur seiner Gefühle wie eine Partitur sorgfältig zu studieren, zu der durchaus auch Dissonanzen und erweiterte Gefühlsakkorde gehören.

 

So, wie ein Musiker sich ein neues Stück aneignet, kann man auch den Umgang mit seinen Gefühlen lernen. Das Buch ermutigt den Leser, sich seinen Gefühlen und Stimmungen mit einem zuversichtlichen Grundton zu nähern.

 

Angenehme und unangenehme Gefühlslagen werden differenziert beschrieben und deren Bedeutung verständlich dargestellt. Die Metapher des Gefühlsklaviers und ausgewählte Übungen (Etüden) helfen dabei, konkret über sich nachzudenken und Ordnung in die Klangvielfalt der eigenen Emotionen zu bringen.

 

Der Leser lernt, auf seine Gefühle zu hören und sie angemessen zum Ausdruck zu bringen. Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein wachsen, indem man stimmiger klingt und positive Resonanz erfährt.

 

„Wo das hohe C liegt, bestimme ich“, formulierte einst selbstbewusst der Startenor Placido Domingo – wie Sie mit Ihren Gefühlen umgehen, bestimmen ab jetzt: Sie!

 

 

 

Über den Autor:

Thomas Prünte, Jahrgang 1958, geb. in Unna/Westfalen, Diplom-Psychologe, Psychotherapeut, Coach und freier Autor. Er lebt in Schleswig-Holstein und arbeitet seit mehr als 18 Jahren als Berater und Psychotherapeut in Hamburg. Musik begleitet ihn seit seiner Jugend und im Buch wird man einigen seiner musikalischen „Helden“ begegnen. In seiner Freizeit genießt er das gemeinsame Musizieren mit Freunden.

 

Der Autor hat in vielen Beratungen und Workshops Menschen dabei geholfen, Klarheit in verworrene und schwierige Gefühlslagen zu bringen und sie auf dem Weg zu größerer Selbstsicherheit unterstützt. Zu seinen bisherigen Veröffentlichungen gehören zahlreiche Artikel zum Verständnis menschlicher Gefühle sowie das Buch „Der Anti-Stress-Vertrag“ (Ueberreuter, Wien 2003).

 

 

 

 

Zusätzliche Informationen finden Sie auch auf der Homepage des Autors:

http://www.thomas-pruente.de/gefuehlsklavier.shtml

 

Inhaltsverzeichnis als pdf-Download

Leseprobe:

Hier kommt der Ärger

Nicht immer gleich tutti!

Als Auftakt unserer Reise durch die kompositorische Vielfalt des menschlichen Gefühlslebens möchte ich Ihnen zum Warmspielen und Einschwingen eine erste short version der Gefühlsklaviatur des Ärgers nahebringen. Von Ärger im engeren Sinn spricht man dann, wenn es zu persönlichen Beeinträchtigungen kommt, weil man mit etwas nicht einverstanden ist und man den anderen dafür verantwortlich macht, denn Schuldzuschreibungen spielen beim Ärger eine wichtige Rolle. Ein Versicherungsmakler hat uns falsch beraten, wir bekommen im Hotel nicht das gebuchte Zimmer, ein Nachbar bringt den geliehenen Rasenmäher verdreckt zurück, die Kinder haben schlechte Noten, weil sie stundenlang mit der Play Station spielen, anstatt zu lernen.
Solche Situationen machen uns ärgerlich, wir finden das völlig daneben. Überhaupt ist die persönliche Einschätzung des Geschehens für das Ausmaß unseres Ärgers von Bedeutung. Es macht einen Unterschied, ob ich glaube, dass jemand zu spät kommt, weil er im Stau gestanden hat (für den er nichts konnte) oder weil er getrödelt hat, und ich vermute, dass ich ihm nicht wichtig bin. Wie jemand seinen Unmut zum Ausdruck bringt, hat nicht nur Auswirkungen auf den vermeintlich Schuldigen, sondern auch auf den Verärgerten selbst. „Wo du bist, fällt die Welt in Scherben“, singt der Hamburger Musiker Michy Reincke in seinem Song Hier kommt der Ärger. Wie das in der Praxis aussehen kann, verdeutlicht das folgende Beispiel:

Herr Sturm hatte sich darüber geärgert, dass ein Kegelbruder vergessen hatte, ihn auf dem Weg zur Kegelbahn abzuholen, obwohl es vorher so verabredet worden war. Wütend griff er zum Telefon, ließ sich den Betreffenden an den Apparat holen, titulierte ihn als „Kameradenschwein“ und machte ihn so richtig fertig. Er hatte ihm gehörig den Marsch geblasen und mit aller Kraft auf die Tasten seiner Ärger-Klaviatur gehämmert, als gelte es, mit den Pranken eines Vladimir Horowitz ein Prélude von Rachmaninow zu zerlegen. In seinem persönlichen Ärger-Repertoire befand sich bis dato nur die Spielanweisung forte, er beherrschte lediglich die lautstarke Unmutsäußerung und galt unter seinen Kollegen als „Schreihals“, der mit Pauken und Trompeten alles niedermachte.

Sie können sich vorstellen, wie sich eine solche einseitige Ausdrucksweiseauf andere auswirkt. Viele Kollegen und Bekannte waren verschreckt und manche, die ihn nicht „zu nehmen“ wussten, zogen sich zurück. Herr Sturm litt selbst darunter, dass er des Öfteren mehr Porzellan zerschlug, als ihm eigentlich lieb war. Für ihn wurde es höchste Zeit, auch die Zwischentöne im Ärgerausdruck zu erlernen und seinen Zorn zuweilen in gemäßigteren Molltönen oder gar piano auszudrücken.

Am anderen Ende der Ärgerklaviatur befand sich Herr Lüftchen, dem das Gleiche wie Herrn Sturm passierte. Ihm war es allerdings höchst unangenehm, seinem Ärger Ausdruck zu verleihen. Bislang hatte er nicht einmal den Klavierdeckel geöffnet und es vermieden, auch nur einen Ton des Missfallens zu produzieren. Ihm war es im besten Fall möglich, sich in vagen Andeutungen zu ergehen. Sich dabei fast entschuldigend kam ihm lediglich ein: „Sei doch so lieb und versuche das nächste Mal daran zu denken“ über die Lippen. Nur sein Gesichtsausdruck ließ etwas von dem Schmerz erahnen, der ihm zugefügt wurde. Um im Bild zu bleiben: Er traute sich nicht wirklich, die Tasten seines Ärgers zu berühren, geschweige denn zu drücken. Auch in diesem Beispiel ist es nicht schwer, sich vorzustellen, dass er oft das Gefühl hatte, nicht ernst genommen zu werden. Anstatt auf die Pauke zu hauen, tendierte er dazu, sich über die Ungerechtigkeit im Leben zu beklagen. Je weniger er seine Wut äußerte, umso mehr spielte er das Klagelied des vom Schicksal Gebeutelten.

Try, try, try (The Smashing Pumpkins) – Üben übt
Wenn Sie mit Ihrem persönlichen Verhaltensrepertoire weiterkommen möchten, sollten Sie daher ordentlich üben. Wie ein Klavierschüler neue Stücke vorbereiten und schwierige Passagen einstudieren muss, so sollte sich auch der Gefühlsschüler mit den neuen Tönen und Noten vertraut machen. Ich rate Ihnen dazu, mit Trockenübungen anzufangen. Beginnen Sie mit dem Ende der Ihnen bislang nicht vertrauten Skala. Der „Wut-Brüller“ sollte sich zunächst damit befassen, auch die mittleren Lagen seiner Stimme zu erkunden und die Lautstärke zu regulieren. Er benötigt ein klares Decrescendo in seiner Aufführungspraxis. Selbstverständlich gehört zu seinem Übungsplan auch der Wechsel der Tonart. War er bislang nur in der Lage, in kräftigem Dur zu erschallen, würde es ihm sicher gut tun, auch die versöhnlicheren Moll-Töne ins Repertoire aufzunehmen.
Statt dem anderen gleich die Freundschaft zu kündigen, würde es zunächst vollkommen ausreichen, ihn darüber zu informieren, wie sehr es ihn geärgert hat, vergeblich gewartet zu haben. Er könnte sich zunächst auch erst mal nach dem Grund für das Versäumnis erkundigen. Anders verhält es sich im Fall des Verschweigers, der seinen Unmut in sich hineinfrisst und einen ärgerlichen Tonfall um jeden Preis vermeidet. Dieser verschluckt zu viele Noten und hält sich zu stark in harmonischen Tonintervallen auf. Seine Übungsaufgabe besteht darin, sich in die dissonanten Akkorde vorzuwagen und einen Missklang bzw. Streit zu riskieren. Die Befürchtung, dass daraufhin automatisch ein Beziehungsabbruch erfolgt, ist weit verbreitet, entbehrt aber in den meisten Fällen jeglicher Grundlage.
Für den „Harmoniesüchtigen“ bedeutet es einen enormen Fortschritt, wenn es ihm gelingt, Formulierungen wie „Das hat mich geärgert“ oder „Das hat mir überhaupt nicht gefallen“ in den Mund zu nehmen. Wie sagte schon Goethe: „Nur wer sich streitet, erfährt auch etwas vom anderen.“

Etude
  1. Beginnen Sie zunächst mit Trockenübungen. Üben Sie anfangs, wie ein Musiker, zu Hause Ihr neues Repertoire ein. Formulieren Sie Ihre Anliegen und Gefühle gegenüber einem imaginären Gesprächspartner und variieren Sie Tonlage, Intensität und Körpersprache!
  2. Schreiben Sie passende und für Sie stimmige Formulierungen auf eine Karte, die Sie dann an einer geeigneten Stelle, etwa im Portemonnaie oder in der Handtasche, bei sich tragen.
  3. Nach der Proben-Phase beginnt das Konzert. Probieren Sie in gewöhnlichen Alltagssituationen, wie etwa im Gespräch mit einem Verkäufer, Emotionen differenzierter auszudrücken. Beginnen Sie mit angenehmen Gefühlslagen wie Freude und Wohlbefinden, zum Beispiel: „Das gefällt mir“, „Das freut mich.“ Dann experimentieren Sie auch mit unbequemeren Tonlagen, beispielsweise: „Nein, das gefällt mir nicht!“, „Da bin ich anderer Meinung.“
Sie werden sehen: Je mehr Wege Sie finden, zu Ihren Empfindungen zu stehen und Ihre Gefühle in angemessener Weise auszudrücken, desto stärker wird Ihr Selbstwertkonto anwachsen. Dann können Sie sich abends mit Genugtuung im Spiegel betrachten.


Rezensionen:

„Es dürfte sich mittlerweile rundgesprochen haben, dass unsere Gefühle ein wichtiger Bestandteil unserer Persönlichkeit sind. Daher ist es unerlässlich, sich mit dem eigenen ,Gefühlsklavier‘ auseinanderzusetzen. So lautet auch der Titel des vorliegenden Buches, in dem Thomas Prünte dazu anregt, diese Klaviatur genau zu betrachten, sie sozusagen wie eine Partitur zu lesen, um sich selbst ein Stück näher zu kommen. Schritt für Schritt wird der Leser hineingeführt in die Harmonien und Dissonanzen der eigenen Gefühlswelt. Es wird deutlich, wie wichtig es ist, die eigenen Gefühle genau einer sorgfältigen Prüfung zu unterziehen und sie in den entsprechenden Situationen klug zu managen. Wertvolle Hilfe bieten dazu auch die anregenden Übungen (Etüden). Das umfangreiche Werk (464 Seiten) unterscheidet sich nicht nur durch die Seitenzahl von den Massen an Ratgeberbüchern zu diesem Thema. Das Beeindruckende ist vor allem die fundierte wissenschaftliche Grundlage und die praxisbezogene Analyse, die zu einem ,stimmigen Umgang mit unseren Emotionen‘ anregen.“

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de


„Bewältigungsansätze für beruflichen und privaten Stress hat Prünte bereits vermittelt und dabei deutlich gemacht, dass Stressbewältigung erlernbar ist. Jetzt will er zeigen, dass man auch den Umgang mit seinen Gefühlen lernen kann. Er beschreibt ausführlich unangenehme und angenehme Gefühlslagen und erklärt, was sie jeweils bedeuten. Lebensnahe Übungen und Beispiele helfen dabei, über Gefühle nachzudenken, auf sie zu hören und sie angemessen zur Geltung kommen zu lassen. Ein fundierter und gut weiterhelfender Ratgeber; allen an der Weiterentwicklung ihres Selbst Interessierten sehr empfohlen, auch neben den zahlreichen Vergleichstiteln.“

Reinhold Heckmann, ekz-Informationsdienst

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