Aus unserer Reihe: Ki-Ju - Psychologie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter

Michels, Hans-Peter / Dittrich, Rita (Hrsg.)

Auf dem Weg zu einer allgemeinen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie

2004 , 200 Seiten

ISBN 978-3-87159-905-7

17.80 Euro

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Wie bei der Psychotherapie mit Erwachsenen steht auch in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie die Frage nach der Überwindung der Therapieschulen und deren Aufgehen in einer „Allgemeinen Psychotherapie“ auf der Tagesordnung. Im Sinne einer effizienten Versorgung mit Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie ist es – auch wenn die Psychotherapierichtlinien von dieser Sichtweise noch meilenweit entfernt sind – unabdingbar, dass die als wirksam erwiesenen psychotherapeutischen Interventionen in eine allgemeine Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie integriert werden sollten.

In diesem Band zeigen Experten verschiedener Therapierichtungen auf, welche Anteile ihres Ansatzes es verdienen, in eine allgemeine Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie überführt zu werden.


Inhalt:

Inhaltsverzeichnis


0 Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie jenseits der Therapieschulen?
Hans-Peter Michels & Rita Dittrich

1 Auf dem Weg zu einer ›Allgemeinen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie‹
Klaus Fröhlich-Gildhoff, Gerhard Hufnagel & Stephan Jürgens-Jahnert

2 Revolution oder Evolution? Entwicklung einer allgemeinen (Kinder- und Jugendlichen-) Psychotherapie aus der Sicht eines Verhaltenstherapeuten
Michael Borg-Laufs

3 Die rational-emotive Verhaltenstherapie (REVT) und ihr möglicher Beitrag zu einer allgemeinen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
Matthias Grünke

4 Beitrag der klientenzentrierten Psychotherapie für Kinder zu einer allgemeinen Kinderpsychotherapie
Stefan Schmidtchen

5 Ressourcenorientierung in einer Allgemeinen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
Bodo Klemenz


Rezensionen:


Die Psychotherapie mit Jugendlichen stellt an der Schnittstelle zwischen Kinderpsychotherapie und Erwachsenenpsychotherapie häufig besondere Anforderungen an den praktisch tätigen Therapeuten. Die Herausgeber dieses Buches greifen diese Problematik sehr praxisrelevant auf.
Ein kurzer Abriss zur Jugendforschung bildet die Hinführung zur Thematik und begründet mit den entwicklungspsychologischen und entwicklungspsychopathologischen Besonderheiten dieser Altersspanne die Forderung nach einer expliziten Jugendlichenpsychotherapie.
Der weitere Verlauf des Buches ist in drei Teile, Theorie, Therapie und Fallberichte gegliedert.
Im ersten Teil (Theorie) wird vom Autor Stefan Schmidtchen für eine eigenständige Etablierung einer Jugendlichenpsychotherapie plädiert. Er begründet dies mit den vielfältigen biologischen, sozialen und kognitiven Besonderheiten sowie der spezifischen Entwicklungsaufgaben und Risikofaktoren in der Jugendzeit. Die Ausführungen münden in allgemeine Leitlinien und Forschungsanforderungen zur Etablierung einer eigen ständigen Jugendlichenpsychotherapie. In einem zweiten Theorieteil wird durch den Mitherausgeber Michael Borg Laufs eine Adaptation des Selbstmanagementansatzes auf die Jugendlichenpsychotherapie dargestellt.
Der zweite Teil des Buches widmet sich störungsspezifischen, aber auch störungsübergreifenden Möglichkeiten verhaltenstherapeutisch orientierter Interventionen mit Jugendlichen. In Diagnostik, ätiopathologischen Modellen und Behandlungsmethoden werden Depressionen sowie Sozialphobien im Jugendalter durch den Mitherausgeber Hans- Peter Michels dargestellt. Norbert Kienzle geht in seinem Beitrag zu psychotherapeutischen Prinzipien und Vorgehensweisen in der Behandlung juveniler Psychoseerkrankter differenziert auf Interventionsmöglichkeiten verschiedener Symptombereiche der schizophrenen Psychosen ein. In stärkerem Maße störungsunspezifisch stellt Diana Will in ihrem Beitrag auf der Basis einer Fragebogenerhebung die enorme psychosoziale Belastung weiblicher Jugendlicher und junger Frauen in einer berufsvorbereitenden Maßnahme des Arbeitsamtes vor. Therapeutische Umgangsmöglichkeiten in Gruppen- angeboten bei Ängsten, depressiven Verhaltensweisen, (Auto-)Aggressivität und Substanzmissbrauch werden überblicksartig dargestellt.
Eine Abrundung findet das Buch durch seinen dritten Teil (Fallberichte), der insbesondere auch die Praxisrelevanz der Beiträge unterstreicht. Jeweils mit einer Einführung in den Problembereich und nach den Richtlinien der verhaltenstherapeutischen Falldarstellung wird die Therapie mit einem 13-jährigen Mädchen mit der Diagnose einer Anpassungsstörung, die Therapie eines Jugendlichen mit Substanzmissbrauch und pathologischem Glücksspiel sowie die Therapie eines Jungen mit einer Störung des Sozialverhaltens, auf den familiären Rahmen beschränkt, dargestellt.
Das Buch stellt den ersten Band einer von den Herausgebern initiierten Reihe Psychologie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter (KiJu 1) dar. Es ist zu hoffen, dass in weiteren Bänden die Möglichkeiten verhaltenstherapeutischer Interventionen in ähnlicher Weise praxisrelevant und störungsspezifisch dargestellt werden. Hier wurde begonnen, ein bisher weitgehend vernachlässigtes Gebiet der Kinder- und Jugendlichenverhaltenstherapie zu beleuchten.

Dr. N. Beck
in: Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie 2/2003


Hans-Peter Michels und Michael Borg-Laufs liefern mit ihrem Buch «Schwierige Zeiten» einen wichtigen Beitrag zur Konzeption einer eigenständigen, verhaltenstherapeutisch orientierten Psychotherapie mit Jugendlichen. […]
Zusammenfassend kann das vorgestellte Buch als ein erster und wesentlicher Schritt auf dem Weg zu einer eigenständigen Jugendlichentherapie betrachtet werden, die sich auch abgrenzen muss von einer Therapie mit Kindern, deren soziale Umwelt und deren Entwicklungsaufgaben sich deutlich von denen der Jugendlichen unterscheiden. Die Stärken des Buches liegen zum einen in der gelungenen Verknüpfung von theoretischem Wissen (z.B. entwicklungspsychologische Grundlagen, Störungsmodelle, Therapiekonzepte) und praktischer Umsetzung dieses Wissens in therapeutisches Handeln. Zum anderen werden dem Leser zahlreiche Anregungen für die Arbeit mit Jugendlichen gegeben, und zwar sowohl in Form von allgemeinen Leitlinien als auch in Form von konkreten Interventionen und Therapieprogrammen. […]

Katja Mackowiak, Köln / Anke Lengning
in: Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie 1/2004, S. 68-69

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