Aus unserer Reihe: Reihe 'Fortschritte der Gemeindepsychologie und Gesundheitsförderung'

Manz, Rolf (Hrsg.)

Psychologische Programme für die Praxis

Prävention und Gesundheitsförderung Bd. III

2001 , 244 Seiten

ISBN 978-3-87159-609-4

17.00 Euro

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Während in Amerika seit Jahren psychologische Programme zur Prävention psychischer Störungen und zur Gesundheitsförderung eingesetzt werden, findet dieser Bereich in Deutschland bisher kaum Beachtung. Dieses Buch bietet einen Überblick über die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten kognitivbehavioraler Techniken zur Prävention psychischer Störungen und zur Gesundheitsförderung bei Kindern, Jugendlichen, Rückenschmerzpatienten und in der Arbeitswelt. Es basiert auf dem neuesten Stand der Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich der Prävention und gibt Anregungen für Forscher und Praktiker in der Prävention und Gesundheitsförderung. Zudem demonstriert es anhand von Praxisbeispielen kompetent, dass Psychologen zu diesen Zukunftsthemen wichtige Beiträge liefern können. Es bietet Beispiele dafür, wie unterschiedliche psychologische Disziplinen in der Praxis gewinnbringend zusammenarbeiten können.

Inhalt:

  • Rolf Manz
    Gesundheitsförderung und Prävention - Psychologische Programme für die Praxis Vorwort
  • Rolf Manz
    Gesundheitsförderung und Prävention
  • Juliane Junge, Rolf Manz, Simon Neumer, Jürgen Margraf
    GO! - "Gesundheit und Optimismus"!: Ein Programm zur primären Prävention von Angst und Depression bei Jugendlichen
  • Simon Neumer, Juliane Junge, Antje Bittner, Rolf Manz, Jürgen Margraf
    GO! - "Gesundheit und Optimismus"!: Prävention von Angst und Depression bei Erwachsenen
  • Rolf Manz
    Möglichkeiten der primären Prävention von Angst und Depression: Ergebnisse im internationalen Vergleich
  • Johannes Herrle, Ulrich Soeder, Rolf Manz, Friedrich Balck
    "Rückenschmerzen bewältigen" - Ein kognitiv-verhaltenstherapeutisches Grup-penprogramm als Element der Chronifizierungsprophylaxe bei Rückenschmerzen
  • Rolf Manz, Ulrich Soeder, Friedrich Balck
    Evaluation eines psycho-edukativen Behandlungsprogramms für Patienten mit akuten Rückenschmerzen
  • Ulrich Soeder, Rolf Manz, Friedrich Balck
    Ein Evaluationsansatz für manualgestützte Verfahren in der Gesundheitsförderung und Prävention
  • Rolf Manz, Peter Richter
    Gesundheitsförderlicher Arbeitsplatz durch erfolgreiche Anforderungsbewältigung - Ein Beitrag zur Integration betrieblicher Verhaltens- und Verhältnisprävention
  • Rolf Manz
    Gesundheitsförderung und Prävention - Bewähren sich psychologische Program-me in der Praxis?
  • Stichwortverzeichnis

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VORWORT

Seit Beginn der 90er Jahre hat die Entwicklung der Gesundheitswissenschaften in Deutschland einen nachhaltigen Aufschwung erlebt. Gefördert wurde diese Entwicklung nicht zuletzt durch die Einrichtung von fünf Forschungsverbünden Public Health, die sich wissenschaftlich mit Fragen der Gesundheit sozialer Gebilde auseinandersetzen (Deutsche Gesellschaft für Public Health, 1999).
Innerhalb der in diesem Zusammenhang wieder entstandenen Multidisziplin Public Health spielen psychologische Ansätze und Konzepte eine nicht unerhebliche Rolle. Nahezu alle Fragestellungen, die sich mit der Gesundheit von Populationen befassen, thematisieren immer auch individuelle Verhaltensweisen. Selbst wenn soziale Einflüsse — wie etwa bei der Frage der sozialen Ungleichheit — im Vordergrund stehen, kommt man nicht umhin, am Ende individuelles (Gesundheits-) Handeln zu erklären. Viele der bekannten Risikofaktoren für chronische organische Erkrankungen stellen Verhaltensweisen dar (u.a. Rauchen, Bewegungsmangel, Fehlernährung). Hinzu kommen ungünstige äußere Bedingungen wie Stress, denen oft nur mit Hilfe persönlichen Verhaltens (Coping) wirkungsvoll begegnet werden kann. Mit diesen Themen befasst sich vor allem die Gesundheitspsychologie. Schwarzer (1997) definiert die Gesundheitspsychologie als psychologisches Fach, das sich mit den Bedingungen für die Entstehung gesundheitlicher Störungen und deren Risikofaktoren sowie deren Prävention befasst.
Im Gegensatz zur Public Health ist die Gesundheitspsychologie nicht interdisziplinär; sie spielt aber innerhalb der Public Health eine zunehmende Rolle. Denn die Public Health bedient sich auch individueller Strategien in der Prävention und Gesundheitsförderung, die sehr eng an die soziale Lerntheorie angelehnt sind. Die in diesem Band beschriebenen Programme können als typische Vertreter dieser Ansätze gelten; sie beinhalten eine ganze Reihe individueller, kognitions- und verhaltensbezogener Strategien zur Prävention und zur Gesundheitsförderung, die sich implizit oder explizit auch auf die soziale Lerntheorie von Bandura (1977) beziehen. Sie sind damit sowohl hin sichtlich der theoretischen Fundierung als auch des praktischen Bezugs als gesundheitspsychologische Ansätze zu verstehen. Ein bedeutendes Anwendungsfeld der Psychologie innerhalb der Public Health besteht in der Prävention psychischer Störungen. Erst in den letzten Jahren wurden Präventionsansätze für depressive Erkrankungen und in jüngster Zeit auch für Angststörungen erarbeitet und evaluiert. Die Entwicklung in diesem Bereich wurde vor allem von der Klinischen Psychologie nachhaltig beeinflusst. Psychologisches Wissen und psychologische Interventionsstrategien sind aber auch immer dann von Nutzen, wenn es um die Beeinflussung des Verlaufs von Erkrankungen geht. Zielsetzungen sind hier die Rückfallprophylaxe oder die Chronifizierungsprophylaxe. Zu diesem versorgungsrelevanten Bereich trägt vor allem die Medizinische Psychologie durch die Entwicklung und Evaluation von Schulungs- und Behandlungsprogrammen bei. Aber auch in der Verhältnisprävention finden sich psychologische Beiträge. So sind im Rahmen der betrieblichen Prävention oder Gesundheitsförderung Maß nahmen der Arbeits- und Organisationspsychologie verbreitet.

Unsere Dresdner Arbeitsgruppe war in den letzten Jahren in all diesen Themenbereichen aktiv. Mehrere Interventionsprogramme wurden entwickelt und in der Praxis erprobt. Der vorliegende Band gibt einen Über blick über den derzeitigen Stand unserer Arbeiten und zeigt die Perspektiven für künftige psychologisch fundierte Ansätze in der Gesundheitsförderung und Prävention – hoffentlich nicht nur in Dresden – auf.

Rolf Manz, Dresden im Mai 2001

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