Aus unserer Reihe: Allgemeines Programm

Daiminger, Christine

Vom begeisterten Aufbruch zu ersten Richtungsauseinandersetzungen

Ein Lesebuch mit Interviews zur Geschichte der Verhaltenstherapie in der Bundesrepublik Deutschland

2010 , 496 Seiten

ISBN 978-3-87159-065-8

44.00 Euro

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Lilly Kemmler: „Und das war einfach so: Wir waren unglaublich aufgeschlossen und interessiert, haben über alles geredet. Jedes Jahr sind wir alle – von Professor bis Student – mit dem Unibus auf Exkursion gewesen, zum Beispiel in Holland, in Belgien und wir waren in der Schweiz bei Piaget ... Also das war ein unendlicher Aufbruch, und wir waren mitten dazwischen.“

Jarg Bergold: „Höhepunkt war gleich die Anfangsphase, habe ich dir ja erzählt, die würde ich überschreiben mit ,anything goes‘, wirklich in dem Sinne. Das war absolut faszinierend. Das ging ja hui: so hoch, wie wahnsinnig.“

Peter Gottwald: „Es gab diese Phase, wo man sich wirklich für die Speerspitze des wissenschaftlichen Fortschritts in diesem Bereich gehalten hat. Und das war, glaube ich, bei allen damals.“

Einen begeisterten Aufbruch beschreiben die „Pioniere“ der Verhaltenstherapie: Einen Aufbruch, in dem alles möglich schien und die verhaltenstherapeutischen Ansätze als „Speerspitze des
wissenschaftlichen Fortschritts“ galten. Dieser Aufbruch beginnt in der Bundesrepublik Deutschland in den 60er Jahren und ist stark verwoben mit der Institutionalisierung der Klinischen Psychologie an den Universitäten.
Bereits Ende der 60er Jahre wird mit der Gesellschaft für Verhaltenstherapie (GVT) ein erster verhaltenstherapeutischer Verband gegründet, aus dem 1976 die Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie (DGVT) hervorging. Die Formierung der Verhaltenstherapie (VT) wird von der Studentenbewegung begleitet und ist ab Ende der 60er Jahre durch heftige Konflikte geprägt. Richtungsauseinandersetzungen um Fragen der Verbesserung der psychosozialen Versorgung, der Institutionalisierung der VT oder der Regelung und Anerkennung der Ausbildung hatten langfristige Auswirkungen auf die Professionalisierung der Verhaltenstherapie wie auch der Klinischen Psychologie.
Diese Prozesse werden in dem vorliegenden Lesebuch durch 20 Gespräche mit ZeitzeugInnen und „PionierInnen“ der Verhaltenstherapie rekonstruiert, welche die VT bis Anfang der 70er Jahre kennengelernt haben und in dieser Zeit aktiv geworden sind.


Über die Autorin

Christine Daiminger ist Diplom-Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin (Schwerpunkt Verhaltenstherapie). Nach dem Studium der Psychologie in Würzburg arbeitete sie am Sozialpädagogischen Institut (SPI), Berlin, und war Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Klinische Psychologie, Psychologische Diagnostik und Gemeindepsychologie der Freien Universität Berlin. Mit einem Promotionsstipendium der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie untersuchte sie die Geschichte der Verhaltenstherapie und der DGVT in der BRD.
Seit 2010 ist sie Professorin für Gesundheit und Soziales an der Hochschule München (FH).Arbeitsschwerpunkte: Beratung und Psychotherapie, Psychosoziale Versorgung, Stress und Burnout, Coping/Bewältigung chronischer Krankheiten, Gemeindepsychologie.


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